In Hildesheim, einer Stadt mit reichlich Weltkulturerbe, gibt es auch Platz für kulturelle Nischen. In einer solchen siedelte sich zu Beginn der 60er Jahre der
Oldtime Jazz an. Eine Reihe von Bands wurde gegründet. Darunter befanden sich sechs muntere Knaben, die sich in einem alten Hühnerhaus am Römerring zum gemeinsamen Musizieren trafen. Sie nannten
sich Roman Street Paraders - in Anlehnung an ihr Domizil. Den Jazzmusikern aus dem Mississippi-Delta wollten sie nacheifern, allen voran Louis Armstrong. Später wurde
die Dutch Swing College Band mit dem unvergessenen Peter Schilperoort zu ihrem großen Vorbild.
Ob die jungen Musiker vom Römerring ihre eigene Stilrichtung Dixieland oder Oldtime Jazz nannten, war gleichgültig; entscheidend war ihr Enthusiasmus für die Musik mit dem Two - Beat.
Die Gründung der Band liegt nun bereits 50 Jahre(!) zurück. Weitere Musiker gesellten sich im Laufe der Zeit dazu und noch immer treffen sich die inzwischen älter gewordenen Knaben - alle bereits im Rentenalter -, um mit Elan ihre Jazzmusik zu spielen.
Auf einer solch langen gemeinsamen Wegstrecke, die für eine Amateur-Dixielandband als außergewöhnlich zu bezeichnen ist, hat es zahlreiche Highlights gegeben: Begegnungen auf der Bühne mit der legendären Hagaw Band aus Warschau, der Old Metropolitan Jazzband Krakau, der Rod Mason Ian Wheeler Jazzband und - vor Urzeiten - einen gemeinsamen Auftritt mit Billy Mo. Diese Ereignisse gehören zur Geschichte der Band und bleiben unvergessen.
Ebenso bereichernd wie das Zusammentreffen mit Spitzenmusikern ist für die Band der direkte Kontakt mit den Jazzfreunden aus Hildesheim und der weiteren Umgebung.
Bekannt und anerkannt wurden die Roman Street Paraders durch Auftritte im Stadttheater Hildesheim bei mehreren Bühnen- und Pressebällen sowie durch Open-Air Auftritte bei der schon zur Institution gewordenen "Jazztime Hildesheim". Auch in der "Bischofsmühle", dem renommierten Hildesheimer Jazzkeller, begeisterten die Roman Street Paraders ihr Publikum.
Zwischen Harz und Nordsee wird die Band inzwischen begeistert aufgenommen und erhält viel Zuspruch von den zahlreichen Jazzfans. Eine besondere Bindung hat sich zu den Fans im Oberharz entwickelt. Der Auftritt im Clausthaler Ottiliae-Schacht ist bereits Tradition. Ohne die Oberharzer Hymne "Glück auf, der Steiger kommt"- gespielt im Dixiesound - darf die Band dort nicht mehr von der Bühne.
Im Laufe der Jahre hat sich der Stil der Band verändert und erweitert. Investition in Instrumente und Equipment eröffnen mehr musikalische Ausdrucksmöglichkeiten hin zu swingenden Balladen und speziellen Arrangements im Jungle-Style von Ellington. Als Beispiel dafür steht "The Mooche" vom großen Duke.
Im Jahre 2003 haben die Roman Street Paraders eine CD herausgebracht. Sie präsentiert einen Querschnitt des Repertoires der Roman Street Paraders mit Stücken aus den verschiedenen Epochen des Traditional Jazz von der Frühzeit des alten New Orleans bis zu den swingenden 30er Jahren der Ellington-Ära.
Für die Roman Street Paraders ist der Jazz nach so vielen Jahren nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken und Woche für Woche gilt das Motto: "Bis nächsten Donnerstag..."